Reframing (Umdeutung, Neurahmung) ist eine wichtige Technik im systemischen Arbeiten, die auf den Theorien des Konstruktivismus basiert. Diese Theorien besagen, dass unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit eine Konstruktion ist, die auch anders gestaltet werden kann. Beim Reframing wird einer Situation oder einem Problem eine neue, oft positivere Bedeutung gegeben. Es gibt verschiedene Arten des Reframings, darunter Bedeutungsreframing, Kontextreframing und Inhaltsreframing.
– Bedeutungsreframing: Hierbei wird die Bedeutung einer Situation oder eines Verhaltens verändert. Zum Beispiel könnte man das Verhalten eines Kindes, das ständig Fragen stellt, nicht als störend, sondern als Zeichen von Neugier und Lernbereitschaft interpretieren.
– Kontextreframing: Hier wird der Kontext, in dem ein Verhalten oder eine Situation auftritt, verändert. Ein Verhalten, das in einem Kontext als unangemessen gilt, könnte in einem anderen Kontext als nützlich oder sogar notwendig angesehen werden. Zum Beispiel könnte die Durchsetzungsfähigkeit, die in einer familiären Situation als problematisch empfunden wird, im beruflichen Kontext als wertvolle Führungsqualität betrachtet werden.
– Inhaltsreframing: Hierbei wird der Inhalt der Wahrnehmung verändert, indem man den Fokus auf andere Aspekte der Situation lenkt. Zum Beispiel könnte man bei einem Konflikt in einer Beziehung nicht nur die negativen Aspekte, sondern auch die Möglichkeiten zur Verbesserung und das Potenzial für persönliches Wachstum betrachten.
Umdeutungen werden idealerweise gemeinsam mit dem Klienten entwickelt, können aber auch als Vorschläge angeboten werden. Eine vertrauensvolle beraterische Beziehung ist dabei unerlässlich, und Reframing sollte nicht zu früh im Beratungsprozess eingesetzt werden, um zu vermeiden, dass sich der Klient nicht ernstgenommen fühlt.