Kontingenz beschreibt die grundsätzliche Offenheit und Unvorhersehbarkeit von Ereignissen und Verhaltensweisen. Es bedeutet, dass Situationen und Handlungen nicht festgelegt sind und sich jederzeit anders entwickeln können, als man es erwartet. Diese Unvorhersehbarkeit kann zu Enttäuschungen führen, weil Menschen und Umstände sich anders verhalten können, als man es antizipiert hat. Diese Unsicherheit ist eine Folge davon, dass jedes System – sei es ein Individuum, eine Gruppe oder eine Organisation – autopoietisch, also selbst erschaffend und selbst organisierend, ist. Solche Systeme sind in sich geschlossen und operieren nach ihren eigenen Regeln und Logiken, was sie für andere Systeme intransparent und schwer vorhersehbar macht.
Im Coaching ist es daher besonders wichtig, sich dieser Kontingenz bewusst zu sein. Der Gedanke „Es könnte auch ganz anders sein“ sollte immer präsent sein, um voreilige Schlüsse zu vermeiden und eine offene, neugierige Haltung zu bewahren. Diese Haltung fördert die Flexibilität im Beobachten und ermöglicht es, verschiedene Perspektiven einzunehmen und neue Möglichkeiten zu erkennen. So bleibt man offen für unerwartete Entwicklungen und kann besser auf Veränderungen reagieren.